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Eintrag vom 09.10.24

Rad-WM 2024: Eine Bilanz

Die Rad-WM 2024 hat Zürich für neun Tage in den Mittelpunkt der internationalen Sportwelt gerückt. Während die Veranstaltung auf den Bildschirmen weltweit für spektakuläre Eindrücke sorgte, waren die Auswirkungen auf die Anwohner der Zürcher Innenstadt und das lokale Gewerbe eher negativ geprägt.

Rad-WM 2024: Ein Bilanz

Wirtschaftliche Einbussen im Gewerbe

Trotz der positiven Medienberichterstattung und der hohen Zuschauerzahlen vor Ort hat das Gewerbe in der City deutliche Einbussen hinnehmen müssen. Viele Geschäfte und Restaurants verzeichneten einen merklichen Umsatzrückgang während der Dauer der Veranstaltung. Die teils grossflächigen Strassensperrungen und der erschwerte Zugang zur Innenstadt führten dazu, dass die Kundschaft vielerorts ausblieb.

Besonders betroffen waren Betriebe in den unmittelbaren Veranstaltungszonen. Basierend auf einer Umfrage unter unseren Mitgliedern stellt die City Vereinigung einen durchschnittlichen Umsatzrückgang von 20% fest. Das ist einschneidend – vor allem wenn man bedenkt, dass sich die Rad-WM über einen Zeitraum von neun Tagen erstreckte. Einige Geschäfte mussten zeitweise sogar schliessen, da es sich wirtschaftlich nicht lohnte, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Die im Vorfeld vielzitierten positiven Effekte, etwa eine erhöhte Kundenfrequenz und Kaufkraft durch das Event, blieben wie befürchtet aus.

Verkehrs- und Zugangsbeschränkungen

Die umfangreichen Verkehrsmassnahmen zur Durchführung der Rad-WM hatten weitreichende Konsequenzen für den Alltag in der Innenstadt. Strassensperrungen und Umleitungen führten zu erheblichen Behinderungen, sowohl für den Individualverkehr als auch für den öffentlichen Nahverkehr. Dies wirkte sich besonders negativ auf das Gewerbe aus, da Kunden aus den Aussenbezirken und dem Umland die Innenstadt mieden.

Aber auch für die Anwohner waren die Verkehrsbehinderungen spürbar. Der Zugang zu Wohnungen und Parkmöglichkeiten war über einen längeren Zeitraum erschwert, was bei vielen Bewohnern zu Unmut führte. Dabei zeigte sich, dass sich die Anwohnerschaft der Innenstadt zunehmend über die vielen Events und die damit verbundenen Einschränkungen nervt. Für die City Vereinigung stellt sich deswegen die Frage, ob derartige Events tatsächlich immer mitten in der Innenstadt stattfinden müssen. So hat die Rad-WM gezeigt, dass auch in Aussenquartieren wie Schwamendingen eine fantastische Stimmung aufkommen kann. In solchen, noch nicht mit Events überladenen Gegenden war eine breit abgestützte Begeisterung für die Rad-WM spürbar. Und im Gegensatz zu einer Durchführung in der Innenstadt liegt bei einem Vorort als Durchführungsort auch das Potenzial für die Standortentwicklung klar auf der Hand.

Positives Image und internationale Aufmerksamkeit

Natürlich brachte die Rad-WM auch positive Aspekte mit sich. Zürich präsentierte sich international als dynamische und sportbegeisterte Stadt. Die Fernsehbilder von der Strecke und der beeindruckenden Kulisse der Stadt dürften Zürich in vielen Ländern als attraktives Reiseziel ins Gedächtnis gerufen haben. Diese mediale Präsenz kann langfristig das Image der Stadt fördern und dazu beitragen, den Tourismus zu stärken. Trotzdem muss die Stadt aus der Durchführung einige zentrale Lehren ziehen. Mehr dazu lesen Sie in unserem Themen-Artikel.